In meiner Praxis begleite ich häufig Frauen, die aus vermeintlicher Lustlosigkeit nein zu seinen Verführungsversuchen sagen. Ihr Gedanke ist: Lieber weise ich ihn gleich ab, als ihn später zu enttäuschen, wenn keine Lust kommt. Das Problem – diese Frauen stellen sich meistens gar nicht die Frage, ob sie tatsächlich Lust haben oder Lust kommen könnte – sie blocken ihn ab, weil sie ihn nicht verletzen wollen und tun damit letztlich genau das. Die Reaktion ist häufig, dass er immer hilfloser wird, weil er nicht weiß, was er tun könnte und zieht sich irgendwann zurück.
Warum Lustlosigkeit nicht das eigentliche Beziehungsproblem ist
Auf der Suche nach den Ursachen entdecken wir häufig, dass es nicht um Lustlosigkeit geht, sondern dass das Frauen sind, die im Alltag viel funktionieren und den Zugang zu ihrer eigenen Lust verlieren.
Sie müssen sich oft erst wieder daran erinnern, warum körperliche Nähe auch für sie schön ist und dass das etwas ist, dass sie früher durchaus genossen haben. Aber in all dem Tun verlieren sie sich und entwickeln häufig Ängste. Und ganz oft geht es um die Angst, nicht gut genug zu sein.
Frauen versuchen ihren Partner dann auf Abstand zu halten, damit er nicht erkennt, dass sie nicht genug ist.
Warum Abstand nur neue Probleme bringt – für Liebe, Lust und eure Beziehung
Die vermeintliche Sicherheit ist: Wenn ich ihn nicht zu nahe an mich heranlasse, sieht er mich nicht ganz. Das Problem ist, dass sich dieselben Frauen natürlich wünschen gesehen zu werden. Und nicht nur für all das Tun und die Leistung, sondern für das, was sie auch sind: Seine Partnerin, eine Frau. Und genau dieses Gefühl von: Er sieht mich und will mich, ist oft die Basis sich auf Sex einlassen zu können.
Wenn eine Frau sich ihrem Partner also nicht ganz zumutet (umgekehrt natürlich genauso), geht Beziehung und die Lust verloren.
Wir spüren einander nicht mehr, wenn wir uns dem anderen nicht ganz zeigen. Dadurch entsteht Einsamkeit, Trauer, Verlust. Oft auch Wut und Hilflosigkeit. Aber im Grunde geht es nur um Eins: Den Wunsch wirklich gesehen und angenommen zu werden.
Wie du dich und deine Bedürfnisse in deiner Partnerschaft zeigen kannst
Um diese Dynamik zu durchbrechen, dürfen wir erkennen, dass es nicht darum geht, immer gefällig und gut zu sein, sondern echt.
Es geht darum, dass wir unserem Partner die Chance geben, uns wirklich berühren zu lassen und ihn zu berühren. Und dazu braucht es uns.
Anstatt also immer wieder reflexartig nein zu sagen, könnte sie etwas sagen wie: Ich hab gerade keine Lust, aber wenn du mich so oder so küsst, könnte sie vielleicht entstehen.
Oder: Ich bin noch so mit xy beschäftigt, aber wenn du mir hilfst, könnte ich mich später darauf einzulassen.
Oder: Weißt du, ich habe Angst, dass wenn ich mir dich ganz zumute, dass du dann erkennst, dass du mich gar nicht willst.
Oder: Ich vermisse in der letzten Zeit [gute Gespräche, Spaß, Leichtigkeit, Zeit für mich, …] und merke, dass ich das brauche, um Lust zu bekommen. Können wir darüber reden, wie wir das in unseren Alltag integrieren können?
Wenn es echt wird und Bedürfnisse gesehen werden
Erst wenn Paare beginnen sich ehrlich zu zeigen, bekommt der andere die Chance, darauf zu reagieren.
In meinen Paarberatungen zeigt sich immer wieder, dass Frauen ihren Partnern nicht genau sagen, was sie wirklich brauchen und fühlen. Aber erst, wenn Frauen sich klar ausdrücken und zu ihren Bedürfnissen stehen, kann der Partner auf sie eingehen.
Das bedeutet nicht, dass deshalb automatisch jedes Bedürfnis erfüllt wird oder erfüllt werden muss, aber wir bekommen die Chance uns wieder neu zu begegnen. Oft geht es hier auch um ein: Ich stehe hier. Du stehst hier. Wie finden wir etwas Gemeinsames, das für uns beide gut ist?
Kennt ihr dieses Muster auch? Dann wartet nicht, bis eure Sexualität und Beziehung auf der Strecke bleiben. Lernt stattdessen, euch neu und authentisch zu begegnen und eure Beziehung zu vertiefen! Bucht euch dafür online einen Termin in meiner Praxis für Beziehung und Sexualität mit mir online oder in meiner Praxis in Graz und in Rein (Gratwein-Straßengel) und macht den ersten Schritt zu mehr Verbundenheit.


