Viele Paare kennen das: Die Beziehung läuft eigentlich gut, der Alltag ist eingespielt, man ist ein starkes Team – und doch fehlt etwas.
Lustlosigkeit ist eines der Hauptthemen, das Menschen zu mir in meine Praxis bringt. Besonders häufig davon betroffen sind Paare, die schon seit vielen Jahren zusammen sind und eigentlich eine gute Beziehung führen. Sie funktionieren im Alltag oder auch als Eltern als gutes Team – nur ihre Beziehung leidet.
In diesem Artikel zeige ich dir, warum Paare in einer Langzeitbeziehung besonders häufig von Lustlosigkeit betroffen sind und was ihr tun könnt, um eure Lust neu zu entdecken.
Was wir über Lust falsch lernen
Beziehungen entwickeln sich meistens in ähnlichen Phasen und starten mit der klassischen Verliebtheitsphase. In der Verliebtheitsphase hilft die Natur mit, um die Fortpflanzung zu sichern: Wir erleben den Menschen, in den wir verliebt sind, durch die rosarote Brille. Jedes Treffen wird herbeigesehnt, die Gedanken drehen sich nur um den einen Menschen und wir haben ständig Lust.
Das passiert, weil beim Sex jede Menge tolle Hormone ausgeschüttet werden, die zwei Menschen aneinanderbinden. Je mehr Sex zwei Menschen haben, desto größer die Chance die Nachkommenschaft abzusichern und je verbundener zwei Menschen sind, desto eher die Wahrscheinlichkeit, man sich auch gut um die Nachkommen kümmert.
In den folgenden Phasen endet die Verliebtheit nach ein paar Wochen bis circa 1,5 Jahren und man erkennt sich als das, was man wirklich ist: Menschen mit Ecken und Kanten, für die wir uns bewusst entscheiden können. In dem Moment, in dem wir uns für Liebe entscheiden, brauchen wir diesen Hormonrausch nicht mehr, weil die Bindung bereits da ist.
Auf Dauer wäre diese Lust auch nicht durchzuhalten, weil das für unseren Körper extrem anstrengend ist. Das Problem ist, dass viele die Lust aus der Verliebtheitsphase für „normal“ halten und glauben, dass das, was in einer Langzeitbeziehung tatsächlich normal ist, ein Problem ist.
Wie sich Lust im Laufe der Beziehung verändert
In einer Langzeitbeziehung erfüllt Sex andere Funktionen als am Anfang einer Beziehung. Sex dient nicht mehr der Sicherheit, sondern vertieft die Beziehung.
Jedes Mal, wenn ich in meiner Praxis nachfrage, warum sich jemand mehr Sex wünscht, kommen die gleichen Antworten:
Es geht um Liebe, Nähe, Verbindung und Spüren.
Sex in einer Langzeitbeziehung ist ein Ausdruck von Liebe, aber auch ein Weg, um sich Bestätigung, Gewollt-sein-fühlen und Verbundenheit zu holen.
Sex kann noch immer aufregend, leidenschaftlich und lustvoll sein – aber die Motivation hinter dem Sex ist häufig eine andere. Und weil es eine andere Funktion hat, braucht es auch eine andere Basis.
Warum Lust oft auf der Strecke bleibt
Viele Paare verlieren sich im Alltag in einer Beziehung. Die Beziehung steht nicht mehr an erster Stelle, die Lust bekommt nicht mehr den Raum, den sie bräuchte.
Viele Paare werden „funktional“ und sind Manager im Alltag, Haushalt, für die Familie… Sie funktionieren häufig auch sehr gut als Team, aber die Basis der Nähe fehlt.
In den meisten Beziehungen ist zumindest ein Part so, dass es ein Verbundenheitsgefühl braucht, damit Sex möglich wird. Wenn die Beziehung aber nicht lebendig ist, sondern das Paar nur funktioniert, fehlt diese Zuwendung zueinander und damit ist der Weg zum „Ja“ zum Sex häufig sehr weit.
Es braucht viel Vorarbeit und Vorspiel, bis die Lust überhaupt entsteht. Und wenn dann noch Erschöpfung, Müdigkeit, Zeitmangel oder Beziehungskonflikte dazukommen, rutscht Sex in vielen Beziehungen einfach sehr weit auf der Liste ab.
Was ihr tun könnt, um die Lust zurückzuholen
Damit man mehr Lust bekommt, braucht es im Wesentlichen zwei Dinge:
1. Positive Erwartung: Freu dich auf guten Sex
Damit Lust überhaupt entstehen kann, braucht es die Vorfreude auf eine schöne, lustvolle Erfahrung. Wenn man nur an Routine, Druck oder Frust denkt, entsteht keine Lust. Aber wenn du weißt, dass dich Verbindung, Genuss oder Nähe erwarten, steigt die Bereitschaft und Vorfreude – und damit auch die Lust.
2. Der richtige Rahmen: Schafft Bedingungen, die Lust möglich machen
Lust entsteht nicht auf Knopfdruck. Sie braucht Raum, Zeit und das passende Setting. Das kann ein freier Abend sein, ungestörte Zweisamkeit, gemeinsames Lachen oder bewusste Berührungen. Wer erst auftauen muss oder erschöpft ist, wird in einer schnellen 10-Minuten-Pause keine Lust entwickeln.
Wenn jemand zuerst locker werden muss, braucht es vielleicht schöne, gemeinsame Zeit und Lachen, um in Stimmung zu kommen.
Deshalb fragt euch: Was brauchen wir, damit sich Nähe gut anfühlt?
Was gut ist und was die passenden Rahmenbedingungen sind, ist total individuell. Aber wenn man herausfindet, was es braucht, um gerne Ja zu sagen, wird es leichter die Bedingungen zu schaffen, unter denen man gerne Ja sagt.
Lust kann auch in Langzeitbeziehungen wieder wachsen. Dazu müsst ihr herausfinden, welche Rahmenbedingungen ihr braucht, um guten Sex zu haben, zu dem ihr gerne Ja sagt. Für eine erste Abklärung holt euch das kostenlose Lust auf Lust-Freebie, um euren Weg zu finden.